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2018

11 Fragen an ... Gennady Karabinskiy

Karin Peters

INTERVIEW UND FOTO | KARIN PETERS 

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Gennady Karabinskiy ist nicht nur „ein bisschen Künstler“. Für den 1955 in Weißrussland geborenen Maler ist diese Passion unbedingter Lebenszweck. Sie ist Ausdruck seiner im jüdischen Weltbild verwurzelten Identität und einer zärtlichen, zutiefst empfundenen Menschenliebe, die in all ihren Schattierungen Hoffnung macht auf eine bessere, humane Welt. Der direkte Blickkontakt und Dialog zwischen Bild und Betrachter ist dem Künstler wichtig. Große, fragende Augen als Spiegel der Seele kennzeichnen seine Portraits, ob im pointierten Tuschestrich oder der oppulenten Ölmalerei. Seine Bildersprache ist voller Poesie, kraftvoll und nuanciert in ihren Farben und Symbolen. Ganz unmittelbar erzählt sie von menschlichen Gefühlen, die nicht nur „gesehen“ sondern auch „verstanden“ werden wollen. Karabins-kiy hat Bildende Kunst in St. Petersburg studiert. Aus politischen Gründen siedelte er 2004 zusammen mit seiner Frau Sofia nach Deutschland um. Inzwischen bekommt er die Realität des wieder aufkeimenden Antisemitismus leider auch hier zu spüren, „das ist für mich sehr traurig und enttäuschend.“ Nichtsdestotrotz arbeitet er mit ungebremster Leidenschaft weiter an seinem Gesamtwerk. „Mein Leben reicht kaum aus für alle Themen“, so der freischaffende Maler. Es entstehen bis zu 200 Bilder pro Jahr. Seit 2005 ist er Mitglied im Bund Bildender Künstler Oldenburg. Im In- und Ausland hat er sich längst einen Namen gemacht. Viele seiner Werke befinden sich in öffentlichen und privaten Sammlungen, von Russland über Deutschland und das europäische Ausland bis hin zu Israel, USA und Japan.

DIABOLO: Wie sind Sie zu Ihrer Kunst gekommen?

Karabinskiy: Wenn ich mich zurückerin-

nere hat alles mit Plastilin angefangen:

ich formte ständig als Kind Figuren dar-

aus. Dann malte ich mit allen verfügbaren

Mitteln. Und so geht es weiter bis heute

... dazwischen habe ich Vieles dank mei-

ner Lehrer und dank meines Bedürfnisses

so gut wie möglich zu malen gelernt.

DIABOLO: Was  möchten Sie mit Ihrer Kunst bewirken?

Karabinskiy: Ich möchte bewirken, dass

der Mensch immer ein Mensch bleibt.

DIABOLO: Mit welchen Themen setzen Sie sich auseinander?

Karabinskiy: Es ist mir wichtig, die Tra-

dition der jüdischen Kultur des Denkens

und des Bildes, die jüdische Vorstellung

von Ästhetik und Harmonie des Juden-

tums in meinen Werken zu bewahren, zu

übertragen und fortzusetzen.

DIABOLO: Wo und wie arbeiten Sie?

Karabinskiy: Ich bin ein Maler, der jeden

Tag von morgens bis abends mit Öl- und Temperafarben,

mit Acrylfarben und mit Tusche, mit Ölkreide

und in Lithografie, mit Spachtel und Pinsel, Finger

und Feder malt. Um zu malen, brauche ich keine

spezielle so genannte Inspiration, ich

brauche nur Zeit, um meine Gefühle und

Gedanken in Bilder zu verwandeln und

das auf die Leinwand oder den Karton

zu übertragen.

DIABOLO: Ihre kreative Eigen-Art?

Karabinskiy: Ich fühle mich dem poeti-

schen Symbolismus im Postimpressio-

nismus besonders zugehörig.

DIABOLO: Ein Höhepunkt in Ihrer bisherigen Arbeit?

Karabinskiy: Ich weiß noch nicht, was das

bedeutet - „ein Höhepunkt“ ...wer kann

das bestimmen? Bis heute habe ich meine

Werke bei etwa 200 Ausstellungen prä-

sentiert und jede Ausstellung ist mir wich-

tig. Ich hoffe, ich habe meinen künstle-

rischen Zenit noch nicht erreicht.

DIABOLO: Ein aktuelles Projekt?

Karabinskiy: Das Leben ist mein aktuelles

Projekt. Ich kann mir mein Leben ohne

zu malen nicht vorstellen.

DIABOLO: Wo ist Ihre Kunst zu sehen?

Karabinskiy: Aktuell, am 2. Advent, prä-

sentiere ich rund 60 Ölgemälde auf Lein-

wand und Karton von 11 bis 16 Uhr in

der Halle des Hauses des SpOrts, in der

Achternmeerstraße 16, Hundsmühlen.

Auch sind meine Bilder bei Ausstellungen

in den Galerien und in den privaten

Sammlungen der Menschen zu sehen, die

humanistische Kunst schätzen. In Olden-

burg in der Kunstgalerie Barbara Tamm,

in Jade in der Galerie Schönhof und an 

anderen Plätzen.

DIABOLO: Was bedeutet Erfolg für Sie?

Karabinskiy: Erfolg ist für mich zum Bei-

spiel, einen Dialog mit den Zuschauern

zu führen, der es ermöglicht, einander

besser zu verstehen.

DIABOLO: Wie lebt es sich als Künstler in Oldenburg?

Karabinskiy: Für mich als Künstler ist

eine Stadt wie Oldenburg perfekt für die

Arbeit: sicher, ruhig, bequem! Ich fühle

mich wohl hier.

DIABOLO: Ein Wunsch, ein Plan, eine Vision?

Karabinskiy: Ich wünsche mir und uns allen, dass die Menschen aufhören, einander zu hassen.

Kontakt: www.karabinskiy.eu

2 MAGAZIN DIABOLO WOCHENZEITUNG | Ausgabe 48/18  Serie: Künstler von Hier 11 Fragen an ... Gennady Karabinskiy

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